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DEUTSCHE TEXTE


Wieso Mensch-Identische-Roboter-Kinder die Menschheitsgeschichte radikaler umkrempeln werden als die Erfindung der Landwirtschaft, der Elektrizität und des Internets zusammen

Zusammenfassung: Mensch-identische Roboter ohne Ego werden den Menschen erlauben, im Lauf von zwei bis drei Jahrhunderten eine Welt zu schaffen, die dem theoretisch möglichen Ideal sehr nahe kommt. Unter allen Spielarten der Mensch-Identischen Roboter werden unwiderstehlich liebenswerte, Mensch-Identische Roboter-Kinder den bei weitem größten Einfluss auf die radikale Umwandlung unserer Lebensumstände haben.

Im weltgeschichtlichen Maßstab dürfen wir die radikalste Änderung der menschlichen Lebenswelt von einem Segment im Bereich der auf Mensch-Identische Roboter spezialisierten Industrie erwarten, die heute noch niemand zu sehen scheint, obwohl sie, vollkommen unausweichlich, innerhalb weniger Jahre die Menschheitsentwicklung auf den Kopf stellen wird: Die Rede ist von Mensch-Identischen Kinder-Robotern beliebigen Alters, vom Mensch-Identischen Säugling bis zum Mensch-Identischen Abiturienten.

 

 

Was sind „Mensch-Identische Roboter-Kinder“?

 

Roboter ähnelt „Eltern“

Wie ein „natürliches“ Kind ähnelt das Mensch-Identische Roboter-Kind seinen Käufern, also Mutter, Vater oder beiden - es sei denn, man entschiede sich für eine neutralere, also meist hübschere Variante mit einem Touch in Richtung Kinderstar mit leichten Anklängen an irgendwelche makellosen Prominenten.

 

Roboter-Persönlichkeit entwickelt sich im Zusammenleben

Im Zusammenleben mit den „Eltern“ entwickelt das Roboter-Kind ganz von allein eine einzigartige Persönlichkeit, sobald die beim Kauf mitbestellten Presets auf die Lebenswirklichkeit der Konsumenten treffen, also auf Mutti und Vati, dann die Geschwister, später die Kameraden in Kindergarten, Nachbarschaft und Schule, jenen in der Zukunft immer typischeren Mix aus Menschen und Maschinen. Der Eigentümer des Mensch-Identischen Roboters kann per App in die Entwicklung des perfekten Nachwuchses eingreifen. Allerdings unterliegen diese Erziehungsmaßnahmen, wie bei Menschen auch, bestimmten rechtlichen Beschränkungen. Für Mensch-Identische Roboter gilt eine Art Light-Version der Menschenrechte und anderer juristischer Schutzschirme, die auch Menschenkinder vor Missbrauch und Traum bewahren sollen.
Persönlichkeit und Biografie des Mensch-Identischen Kind-Roboters bewahren Apple oder Google vertraulich und manipulationssicher in der Cloud auf.

 

Roboter-Kinder „wachsen“ – oder auch nicht

Auf Wunsch des menschlichen Vormunds altert das Mensch-Identische Roboter-Kind auch hardwareseitig. Ein Beispiel: Die dreijährige Version wird während eines elterlichen Urlaubs zwei Wochen von der Nanny betreut – auch sie ein Mensch-Identischer Roboter -, und bei der Heimkehr wird der Mensch an der Haustür begeistert von seinem Roboterkind empfangen. Mama und Papa staunen: „Wahnsinn, Jenny, du hast aber einen Wachstumsschub gemacht!“
Manche Eltern lassen ihr Kind fünf Jahre lang vier Jahre alt sein, weil sie das für das süßeste Alter halten. Andere entscheiden sich dafür, ihren zehnjährigen Nachwuchs wieder zum doch viel niedlicheren Fünfjährigen zurückverwandeln zu lassen. Geschlechtsumwandlungen sind selten. Die teure Transformation des kindlichen Kindes in ein Teeny mit Geschlechtsreife bereuen viele.

 

Nur Mensch-Identische Roboter-Kinder machen „ihre“ Menschen IMMER glücklich

Wie auch immer „das Umfeld“ ein Mensch-Identisches Roboter-Kind im Einzelfall behandelt, dem Maschinen-Fratz gelingt in jedem Fall etwas, das kein menschliches Kind auch nur annähernd so perfekt schaffen kann: Das Roboter-Kind macht seine Eltern glücklich, und zwar in jedem Moment seiner Existenz!
Anders gesagt: das Mensch-Identische Roboter-Kind erfüllt 24/7 und auf unbegrenzte Zeit den sonst unerfüllbaren Menschentraum vom perfekten Nachwuchs.

 

Perfektes Spiel mit Schlüsselreizen

Diese Blicke voller bedingungsloser Liebe aus unschuldigen Kinderaugen! Diese niedliche Stimme, mit der die unnachahmliche Kindersicht der Welt samt lustiger Formulierungsfehler vorgetragen wird! Die lustigen kleinen Unfälle im Alltag! Diese unvergleichliche Neugier des Kindes! Diese unendlichen Varianten kindlichen Spiels, an denen man sich nicht sattsehen kann! Die lustigen Dialoge mit dem Kind! Dieses herzerwärmende Lächeln! Diese Freude am Kuscheln samt Einschlafen im Arm!
Der Hund mutiert auf dem Weg vom Tierheim oder Züchter ins neue Zuhause zum „Kind mit Fell“, und man redet mit ihm wie mit einem kleinen Kind, freut sich über sein Kleinkind-Verhalten, erlebt jene interaktive Version der Liebe, dieses „bedingungslos lieben“ und „bedingungslos geliebt werden“, aus der die menschliche Elternschaft gebaut ist. Das trifft angeborenes Verhalten auf angeborenes Verhalten, mit einer Grundsätzlichkeit, die nur einem Hersteller gelingen kann: der guten alten Evolution.
Mehr noch als die Haustier verwandelt sich der neue Mensch-Identische Hausgenosse aus Kunststoff und Metall in einen unwiderstehlichen Ideal-Knirps. Ohne die Kompromisse, die das Design des Labrador-Welpen mit sich bringt (Bellen, Gassi-Gehen, Nasser-Hund-Geruch, Möbel zerbeißen), entspricht der Mensch-Identische Kinder-Roboter bis ins allerletzte Detail genau dem, was sich alle Eltern der verwöhnten Mittelschicht unter einem idealen Kind vorstellen.
Aufgrund seiner immer positiven Natürlichkeit, dieser unwiderstehlichen Zugewandtheit, nimmt man die täuschend echte Maschine schon wenige Stunden nach Abholung als Lebewesen wahr.
Selbst die roboter-hassenden Verwandten und Bekannten können sich der Magie der maximal niedlichen Maschine nach wenigen Minuten nicht länger entziehen. Sie wirkt wirklich verflucht mensch-identisch. Man möchte kaum glauben, dass sie KEIN Mensch ist. Man möchte sie, zur Sicherheit, mit einem Teppichmesser irgendwo aufschneiden. Aber das tut man selbst dann nicht, wenn man es dürfte – weil, Evolution, jede Faser sträubt sich dagegen, einem „anderen“ Menschen vorsätzlich Verletzungen zuzufügen.

 

Glückliche Elternschaft ist ein selbstgemachter Botenstoff-Cocktail nach evolutionärem Patentrezept

Unsere bedingungslose Liebe zum Kleinkind besteht aus einem Cocktail aus neurologisch relevanten Botenstoffen, die alle für die Elternschaft wichtigen Gefühle auslösen. Wir sehnen uns zutiefst nach diesen instinkthaften Emotionen der Elternschaft, die schon den Höhlenmenschen dazu bewogen haben, seinem Kind Essen zu geben, ihm Schutz zu gewähren, ihr durch Spiel und Kuschel zu einem psychische gesunden Menschen reifen zu lassen. Warum eigentlich? Instinktiven Reflexen folgend, liebt und hegt der Mensch sein Kind, den Fackelträger der eigenen Gene - Evolution! -,  um deren Weitergabe sich alles Leben dreht, bis das Kind erfolgreich das Erwachsenenalter erreicht hat und nun sich selbst vermehren kann – und damit die in ihm steckenden Gene der Eltern.
So funktioniert Leben! Jedes (höhere) Leben! Artenübergreifend!
Weil die meisten Menschen die Tendenz haben zu ignorieren, dass ihre Verhalten in erster Linie von instinkthaften Antrieben bestimmt wird, muss ich es gebetsmühlenartig wiederholen: Die immer gleiche Aneinanderreihung von genetisch verankerten Verhaltensprogrammen wird ausgelöst von einer Mischung aus inneren Antrieben (z.B. Pubertät) und äußeren Schlüsselreizen (z.B. „Kindchenschema“). Geburt, gefolgt von Überleben bis zur Geschlechtsreife dank elterlicher Unterstützung, dann Balz und Paarung, gefolgt von Geschlechtsverkehr und Schwangerschaft, Geburt der eigenen Kinder und Brutpflege bis zum Abi mit unvermeidlicher Nestflucht des Nachwuchses und damit Volltreffer Nummer eins, also erfolgreiche Gen-Weitergabe. Bingo! Dann Rücksprung zur nächsten Paarungsrunde und so weiter, und so fort, bis sich das mit der Vermehrungsfähigkeit erledigt hat, man nun ein Gnadenbrot von den Kindern bekommt (oder auch nicht, je nach Spezies) und stirbt!

 

Warum die Elternschaft mit Mensch-Identische Roboter-Kindern viel erfüllender ist als die mit menschlichen Kindern

Im Unterschied zu menschlichen Kindern ersparen Mensch-Identische Roboter-Kinder ihren „Eltern“ jegliche Nachteile, die ein Menschenkind unweigerlich mit sich bringt: Das unwiderstehliche Roboterchen weint nie.  Es schreit nie. Man muss es nicht wickeln. Man muss es nicht füttern. Man kann durchschlafen. Es wird nicht krank. Es stört nie. Es verlangt nichts. Es gibt keine Trotzreaktionen und Wutanfälle. Streitereien und Widerworte bleiben den Eltern ebenso erspart wie die Zerstörungswut der Kleinen und Raufereien mit anderen Kindern. Dreck? Unfälle? Krankheiten? Nein, zum Glück Fehlanzeige. Darüberhinaus verursacht die immer niedliche Maschine vergleichweise minimale Unterhaltungskosten.

 

„Realistisches Kind“-Preset für Zweifler

Die Ideologen der menschlichen Überlegenheit wenden trotzig ein, ein permanenter Zustand von Friede-Freude-Eierkuchen werde schnell entsetzlich langweilig. Erstens: stimmt nicht. Zweitens, wenn doch, dann können sich Hartgesottene per App beliebig viel Kinder-Stress aufhalsen – und bei Überdosis die randalierenden Racker sofort wieder auf „lieb“ umschalten.
Übrigens werden „echte“ Menschenkinder vor allem dadurch aus der Mode kommen, dass die Hersteller von Mensch-Identischen Roboter-Kindern die kleinen Racker an Interessierte für eine Probeelternschaft ausleihen und empfehlen, testweise das „Realismus“-Preset der App zu aktivieren. Dann nämlich wird die AI das Roboter-Blag genauso agieren lassen wie ein „echtes“ Kind es täte – und das hält ein normaler Mensch nicht lange aus, sofern er um die Alternative weiß. Schnell die „Escape“-Taste drücken und ab jetzt „NIEDLICH UND PFLEGELEICHT“ genießen.

 

Sind minderjährige Mensch-Identische Roboter wichtiger als erwachsene Maschinen?

Niemand kann sicher vorausssagen, welche Art von Mensch-Identischen Robotern zuerst auf den Markt kommen und welche Varianten wann, wie und warum am erfolgreichsten verkauft werden wird. Wahrscheinlich werden mehrere Entwicklungen parallel laufen:
Wir werden in etwa gleichzeitig Mensch-Identische Altenpfleger, Krankenschwestern, Lehrer, Sozialarbeiter und Hausangestellte erleben, dazu Mensch-Identische Roboter in fast allen Dienstleistungsjob, die nicht allzuviel manuelles Geschick erfordern.
Im Privatleben werden Mensch-Identische Roboter als Spielkameraden für Kinder und, in der Welt der Erwachsenen, als Freunde und romantische Partner für optimale Geselligkeit sorgen. Ob Frauen sich, statistisch gesehen, erst mit treuen, zu Zuhören und Zärtlichkeit fähigen Roboter-Partnern anfreunden werden, oder ob ihnen der Griff zum Mensch-Identischen Roboter-Kind leichter fällt, wird die Zeit zeigen. Ich vermute, dass Kinder wichtiger sein werden.
Am Ende jedoch, und das steht unvermeidlich fest, werden Menschen-Männer und Menschen-Kinder im Wettbewerb mit ihren idealen, ego-freien, unwiderstehlich liebenswürdigen Maschinen-Konkurrenten unterliegen. In gleichem Maß werden Menschen-Frauen in den Augen von Menschen-Männern auf die unterste Attraktivitätsstufe absacken, wenn man für den Preis eines Mittelklassewagens einen Drei-Roboterinnen-Harem erwerben kann.

 

Bevölkerungsrückgang dank Mensch-Identischer Roboter-Kinder – ein Segen ohne Nachteile

 

Mensch-Identische Roboter sind weitaus produktiver als Menschen

Wenn sich Frauen immer häufiger gegen Menschen-Kindern entscheiden, muss die Gesellschaft irgendeinen Weg finden, die nicht geborenen, aber dringend zur Erwerbsarbeit und zum Steuerzahlen benötigten Menschen durch fleißige Mensch-Identische Roboter zu ersetzen.
Wie viele Mensch-Identische Roboter bräuchte es, um die Produktivität, also Arbeitskraft, eines durchschnittlichen Menschen zu ersetzen? Fragen wir den Taschenrechner: Ein menschlicher Arbeitnehmer in Deutschland arbeitet durchschnittlich 1.600 Stunden pro Jahr, also 31 Stunden pro Woche. Auf einer Uhr vergehen in der gleichen Woche 168 Stunden – also gut fünfmal mehr als Arbeitsstunden. Selbst wenn der Roboter deutlich langsamer arbeiten würde als der Mensch und man ein paar Reparaturstunden pro Woche ansetzen müsste, würde der Mensch-Identische Roboter immer noch um ein Vielfaches effektiver arbeiten als ein Mensch.
Doch diese Rechnung benachteiligt den Mensch-Identischen Roboter. Vergleicht man die Arbeitszeit-Bilanzen genauer, muss man berücksichtigen, dass der Mensch während der erwerbstätigen Jahre muss er für viel Geld mit Nahrung, Wohnung, Kleidung,  Medizin, Transport, Unterhaltung etc. versorgt werden – während der Roboter nur gelegenlich Service und Reparatur benötigt.  Richtig teuer sind die komplett unproduktiven 40% seiner Lebenszeit, die mit Kindheit, Jugend, Ausbildung und Rentenalter verbracht werden.
60% der Lebenszeit verbringt der Mensch halbwegs produktiv, ist dabei aber teuer im Unterhalt; die anderen 40% schmarotzt er als komplett unproduktiver Kostgänger!
Der Mensch-Identische Roboter hingegen schlägt nur mit einmaligen Herstellungskosten und ein bisschen Wartung zu Buche, während er ohne Murren tagsüber mit Menschen arbeitet und sich nachts um die Instandhaltung der kommunalen Infrastruktur, Malerarbeiten etc. kümmert.
Wöchentliche Arbeitszeit 150 Stunden – statt der 31, die der Mensch auf die Waage bringt. Keine teuer zu bezahlende Kindheit, keine Jugend, keine Ausbildung, kein Rentenalter. Abhängig davon, welchen Menschen ein Mensch-Identischer Roboter im Erwerbsleben ersetzt, erledigt er den Job drei- bis 25-mal billiger als sein Konkurrent aus Fleisch und Blut.

 

 


 

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